Festplatten-Partitionierung gegen Datenverlust

Gerade Computerlaien schauen zu Beginn überrascht, wenn man die Partitionierung der Festplatte als ersten wichtigen Schritt zur Verhinderung von Datenverlusten vorschlägt. Mir selbst wurde diese Strategie 1999 von einem russischen Programmierer nahegelegt und bislang konnte damit stets das Schlimmste verhindert werden. Denn eine sinnvolle Sicherung von Partitionen wie der des Betriebssystems ist die Grundlage für schnelle Wiederherstellung im Notfall.

Die Festplatte als Kuchen

Laien erkläre ich es oftmals so, dass sie sich eine Festplatte wie einen Kuchen vorstellen können. Niemand würde hingehen und sich eine komplette Torte auf einmal in den Mund schieben, sondern sie vorher in praktische Stücke aufteilen. Im Auslieferungszustand ist aber oftmals genau dies der Fall. Entweder weil man eine Festplatte direkt erwirbt und diese noch völlig jungfräulich ist – also erstmal ein Dateisystem wie NTFS benötigt – oder weil man ein Komplettsystem kauft, das vom Hersteller bereits mit einem fertig installiertem Windows versehen wurde. Linux-Systeme sind hier in der Regel bereits mit einer sinnvolleren Systematik versehen und die Nerds in diesem Bereich benötigen sowieso keine Anleitung, so dass ich mich hier nur auf das beliebte System aus Redmond konzentriere 😉

Mittlerweile sind auch Laptop-Hersteller so weit, dass sie ihre Produkte nicht mehr mit einer einzigen sondern zumindest zwei Partitionen ausrüsten. Aber auch diese Strategie ist alles andere als optimal und die versteckten Recovery-Partitionen sind mir persönlich auf ein Graus.

Die vier Stücke der Festplatten-Torte

Aus meiner Sicht sollte die Haupt-Festplatte eines Rechners aus vier Partitionen bestehen:

Partition 1 (C): Sie enthält das Betriebssystem und nichts anderes. Bei Windows 2000 sehe ich hier beispielsweise 4 GigaByte vor. Es braucht zwar effektiv weniger, aber ich möchte ihm Platz genug zum Atmen lassen 🙂 Für Windows XP könnte man dementsprechend 6-8 GigyByte veranschlagen. Windows Vista benötigt wiederum mehr, aber da mir dieses System nicht mehr ins Haus kommt (auch XP läuft nur notgedrungen auf einem Laptop), muss man sich wegen dessen Größe an anderer Stelle schlau machen. Da der Hunger der Redmonder aber stets steigt, sind im Zeichen immer größerer Festplatten-Kapazitäten 10-15 GB vielleicht gar nicht verkehrt. Der Name dieser Partition ist bei mir standardmäßig „system“.

Partition 2 (D): Diese Partition trägt den Namen „swap“ und steht für den virtuellen Arbeitsspeicher, den Bereich, den Windows für Auslagerungsdateien benutzt. Der Grund der Trennung liegt einfach darin, dass ein eigener Sandkasten für eine solche Datei dabei hilft, dass Partition A nicht so schnell fragmentiert. Zudem sollte diese Partition möglichst weit vorn auf der Festplatte liegen, um möglichst schnelle Schreib- und Lesezugriffe zu ermöglichen. Ihre Größe wird durch die Menge an RAM (Arbeitsspeicher) festgelegt: Man nimmt traditionell die doppelte Größte dessen, was man an Speicherriegeln eingebaut hat. Die Festlegung, dass Windows diese Partition zu nutzen hat, wird nach erfolgreicher Partitionierung in den Systemeigenschaften (rechter Mausklick auf Arbeitsplatz > Eigenschaften) > Systemleistungsoptionen vorgenommen.

Partition 3 (E): Auf diese Partition sollten alle Programme installiert werden, die man auf dem PC nutzt. Deshalb heißt diese Partition bei mir standardmäßig „tools“. Hier muss man große Disziplin aufwenden, um wirklich jedes Programm bei der Installation durch die Vermeidung der Standard-Variante über die Funktion „erweitert“ genau hierhin zu befördern. Statt C:\Programme\superkillerapplikation wählt man dann E:\superkillerapplikation, was die Sache gleichzeitig auch hübsch übersichtlich macht. Zudem muss man Laien nicht mehr auf die C-Partition schicken, wenn sie etwas unternehmen müssen. Und vor allem: Die Systempartition bleibt schön schlank und passt bei einem Backup locker auf eine DVD – anfangs vielleicht sogar noch auf eine CD-ROM. Und durch die geringer Fragmentierung bleibt die Kiste schneller. Sicher, installierte Programme werfen natürlich auch einige Daten auf C – schließlich muss das Betriebssystem sie ja kennen – aber dies ist minimal. Mir persönlich genügen hier 8 bis 10 GigaByte auf einer 160 GB Festplatte, aber es dürfen auch gern mehr sein.

Partition 4 (F): Dieser Partition weist man den restlichen Platz zu. Hier landen alle Dokumente. Da der Anwender also nur hier wirklich arbeitet, nenne ich diese Partition „work“ oder „daten“. Die Disziplin verlangt dann, dass man nur hier Dateien ablegt. Hilfreich ist es, verwendeten Programmen zu erklären, dass diese Partition das eigentliche Arbeitsverzeichnis ist. Bei OpenOffice nimmt man diese Einstellung beispielsweise in den Optionen unter openoffice.org > Pfade vor.

Weitere Partitionen sind nicht erforderlich. Wer allerdings gern spielt, dem sei noch die Einrichtung einer Game-Partition angeraten. Wobei diese auch auf eine zweite Festplatte könnte, bei der man einen anderen Teil für die Backups nutzt. Aber dazu mehr in einem anderen Beitrag.

Vorbereitung

Zuerst fertigt man also einen Plan an. Welche Partition will man einrichten und wie groß sollen sie werden? Dann benötigt man ein Partitionierungsprogramm – manche gibt es in älteren Versionen bei Heft-CDs von Computermagazinen. Gute Erfahrungen durfte ich bislang mit PowerQuest Partition Magic oder Acronis Partition Expert machen.

Ist die Festplatte noch neu, kann man bedenkenlos starten und die Festplatte auch mit Bordmitteln aufteilen. Ist sie bereits in Verwendung, sind einige Schritte erforderlich. Zuallerst sollte man alle nicht benötigten Daten löschen (Temp-Dateien, Papierkorb leeren etc.). Danach werden alle Partitionen defragmentiert, um alles schön beieinander zu haben und den Prozess vielleicht ein wenig zu beschleunigen. Dann sollte man alles Notwendige sichern – denn ein Absturz des PCs oder sonstein Fehler beim Partitionieren können gefährlich sein und zu Datenverlust führen. Und genau das wollen wir ja nicht.

Schließlich kann man die Partitionen anhand der Liste einrichten. Sollte das alte C-Laufwerk arg voll sein, muss man in mehreren Schüben arbeiten: Verkleinern, Daten-Partition anlegen, Dateien verschieben und wieder von vorn. Wenn all dies geschafft ist, man Windows nach einem Neustart eine eigene Auslagerungspartition zugewiesen hat (bei Linux Standard) und Programme ihr Arbeitsverzeichnis kennen, hat man eine vorzügliche Basis für sinnvolle Backup-Maßnahmen.

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