Der kalifornische Kultdesigner „Apple“ befindet sich bereits seit einer gefühlten Ewigkeit in einem unerbittlichen und anscheinend niemals enden wollenden Kampf. Der ehemalige südkoreanische Lebensmittelkonzern „Samsung“ hat sich seit der Firmengründung im Jahre 1938 nämlich zu einem weiteren Spitzenhersteller für mobile Kommunikations- und Unterhaltungsgeräte entwickelt und stellt insbesondere in den Bereichen Smartphones und Tablet-PCs den größten Konkurrenten des Apple-Konzerns dar. Doch anstelle miteinander zu kooperieren, scheinen sich die beiden Global Player einen offenen Kampf zu liefern, der weitaus über Preisdumping hinausgeht. Dass dieser Kampf mittlerweile zu zahlreichen Klagen, Schadensersatzzahlungen und gestoppten Produktveröffentlichungen geführt hat, ist mittlerweile wohl selbst zu technikfremden Menschen vorgedrungen. Doch die Details zu dem Kampf der Titanen, erstaunliche Parallelen und kaum erwähntes Hintergrundwissen bleiben selbst stetigen Tagesschau-Guckern und Radiohörern in der Regel verborgen. Grund genug also, den Apple-Samsung-Streit etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Geschichte und Konkurrenzbildung
Geschichtlich gesehen haben die Konzerne durchaus einiges gemeinsam. So entstand Apple aus der Verkaufssumme eines Pick-ups und eines Taschenrechners, Samsung aus dem Erbnachlass eines mittelständischen Geschäftsmanns. Allerdings konnte sich der amerikanische Part wesentlich schwieriger auf dem Markt integrieren und erlebte sogar eine kurzzeitige Krise, verbunden mit erschreckenden Aktiencrashs und zahllosen Entlassungen. Samsung konnte jedoch einen stetigen Aufstieg verzeichnen und entwickelte sich vom Lebensmittelhändlerbund via Investitionen schnell zu einem Industrieproduzenten, Autohersteller, Exportunternehmen und schließlich zum Elektrospezialisten.
Schlachtfeld „Patentrechte“
Schon bei der Vorstellung des ersten iPhones im Jahre 2007 betonte Steve Jobs, Gründer und ehemaliger Chef des Apple-Konzerns, die Unantastbarkeit des Original-Smartphones. Doch schon gut ein Jahr später folgten die ersten Klagen: Hersteller wie HTC, Google, LG und eben auch Samsung hätten Design und Technik des iPhones kopiert – ohne dafür die horrenden Patentzahlungen zu entrichten! Sogar das Betriebssystem „Android“, die freie, günstige Alternative zum iOS-System, musste sich mit zahlreichen Klagen konfrontiert sehen. Das Paradoxe: Bisweilen erzielte nur ein Bruchteil aller Klagen ein wirklich lohnenswertes Urteil für die Klägerparteien. So stellen lediglich der erfolgreich verhinderte Verkaufsstart für das Galaxy Tab (iPad ähnlicher Tablet-PC) und eine 1-Milliarden-Dollar-Schadenseersatzzahlung zwei wirklich große Erfolge für Apple im Patentstreit mit Samsung dar. Samsung konnte bisweilen sogar noch keinen einzigen harten Treffer im Patent-Ringkampf für sich verzeichnen und geht bisweilen als Verlierer der zahlreichen Gerichtsverhandlungen hervor.
Aber: Beide Parteien haben mittlerweile Abermillionen Dollar beziehungsweise Won für Anwälte und Gutachten bezahlt – die eigentlichen Schadensersatzzahlungen stellen somit im Vergleich eher Nebenposten dar.
Doch es geht den beiden Smartphone-Großmächten anscheinend längst nicht mehr um Geld: Während Apple auf sein (durchaus fragwürdiges) Recht des Patentvorhalts besteht, will Samsung schlichtweg zeigen, dass die fernöstlichen Nachbarn ebenfalls High-End-Produkte liefern können – und zwar zu wesentlich günstigeren Preisen.
Besonders fragwürdig erscheint der Patentstreit übrigens in Anbetracht der Tatsache, dass Apple zahlreiche Hardwarekomponenten in den Fabriken Samsungs fertigen lässt! So stamm zum Beispiel das hochwertige Retina-Display aus dem Hause Samsung.